Nach dem informativen Neujahrsempfang zum Thema Mobilität/Wiehltalbahn, hier eine kurze Zusammenfassung zum aktuellen Stand der Dinge:

Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion des NRW Landtages Arndt Klocke wird eine Anfrage zur Reaktivierung der Wiehltalbahn im Düsseldorfer Landtag einbringen. Und die Chancen stehen gut, dass sich bald etwas tut! Nicht nur im Bewusstsein vieler Bürger ist angekommen, dass wir dringend eine Verkehrswende brauchen. Auch in der Politik werden die Weichen neu gestellt. Der Verbund Deutscher Verkehrsunternehmen sah in einer Untersuchung aus dem Jahr 2019 die Wiehltalbahn ganz weit vorne bei den geeigneten Strecken für eine Wiederinbetriebnahme. Zudem könnten aktuell 90% der Reaktivierungskosten durch Bundesfördermittel abgedeckt werden. Landrat Jochen Hagt hat sich schon im November letzten Jahres mit den Anrainerkommunen verständigt, dass eine neue Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden soll.

Noch immer stehen einige der Wiehltalbahn kritisch gegenüber, wie die aufgeregten Leserbriefe in der OVZ zeigen. Natürlich ist es hoch dringlich das Radwegenetz in Oberberg auszubauen und sicherer zu machen. Aber für einen touristischen Fahrradweg eine noch vorhandene Bahntrasse zu zerstören, geht meilenweit am Ziel vorbei. Wir – und damit ist nicht nur die Politik, sondern auch jeder Einzelne gemeint – müssen dringend die Emissionen von CO2 und anderen Klimagasen senken. Die toten Fichtenwälder im Oberbergischen sollten auch dem letzten die Augen geöffnet haben, was Klimawandel bedeutet. Wir sind dabei unsere Lebensgrundlagen und vor allem die unserer Kinder und Enkel zu zerstören. Natürlich ist es bequemer sich vor der Haustür ins Auto zu setzen und direkt bis vor eine andere Haustür mit dem Auto zu fahren, als einen Zug oder Bus zu nehmen. Aber gerade die jungen Leute sehen, wie egoistisch diese Bequemlichkeit ist. Und mit Hinblick auf die Kosten, die durch den Klimawandel auf uns zukommen, sollte kein Zweifel am „volkswirtschaftlichen Nutzen“ einer Reaktivierung der Wiehltalbahn stehen.

Wir Grünen haben berechtigte Hoffnung, dass in nicht allzu ferner Zukunft Berufspendler, Studenten und viele mehr aus dem Wiehltal kommend ohne Stau auf der A4 und stattdessen mit einem guten Buch auf dem Schoß bequem ins Herz von Köln reisen können. Und auch für die ansässige Industrie werden sich Möglichkeiten auftun, wieder vom LKW auf die Bahn als Transportmittel umzusteigen.

Wer sich engagieren möchte, der sich an den Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn e.V.  wenden.

Hier ein Link zur Aufzeichnung des Neujahrsempfangs.

 

Und hier noch Marc Zimmermanns Antwort auf den Leserbrief von Herrn Linder am 05.02.2021 in der OVZ – leider von der OVZ nicht veröffentlicht.

Ohne das Thema nun zu überspannen, möchte ich dennoch auf einige Punkte in Herrn Linders Leserbrief Stellung beziehen, da diese Punkte schlichtweg ein falsches Licht auf die Trasse der Wiehltalbahn werfen.
Leider waren Sie anscheinend nicht bei der Veranstaltung und unerstellen Herrn Klocke, und mir als verantwortlichem Veranstalter einen Realitätsverlust in dieser Angelegenheit. Gerne hätten wir Ihre Bedenken in der Veranstaltung direkt besprochen und aus dem Weg geräumt. Es wurde nämlich ganz und gar nicht alles schön geredet, sondern sehr wohl auf die Probleme bei einer etwaigen Umsetzung hingewiesen. Nach letzten Informationen durch den „Förderkreis zur Reaktivierung der Wiehltalbahn“ ist die Strecke, auch wenn rostige, weil wenig genutze Gleise und Brücken das vielleicht vermuten lassen, sehr wohl durchgängig mit einem modernen Triebwagen befahrbar -sobald der Vandalismusschaden an der Bielsteiner Brücke behoben ist. Dass die in die Jahre gekommene Strecke natürlich Bedarf an Reparatur und Sanierung hat steht außer Frage. Nicht um sonst kommt das Büro Spiekermann ja 2016 zu dem Schluss, dass die Kosten zur Reaktivierung über 40 Mio € betragen würden. Wären Sie bei der Veranstaltung gewesen, hätten Sie aber auch erfahren, dass der Bund Förderprogramme aufgelegt hat, die bis zu 90% dieser Kosten decken würden. Hinzu kämen ggf. Fördergelder des Landes.
Gerne beantworte ich Ihnen auch den Vorteil, den Sie haben, wenn Sie von Drabenderhöhe nach Marienhagen kommen wollen. Das derzeitige Angebot des ÖPNV bietet hier keine Alternative, das ist richtig. Wir sehen die WTB aber auch nicht als Konkurrenz zur OVAG. Die WTB ist als Ergänzung zu verstehen und bietet der OVAG die Gelegenheit die Bus-Angebote in den umliegenden Orten auszuweiten. Dazu muss in einem weiteren Schritt der Nahverkehrsplan an die Gegebenheiten angepasst werden. Das steigert die Attraktivität und somit die Nachfrage, was der Wirtschaftlichkeit sowohl der OVAG, als auch der WTB entgegen kommt. Viele große Firmen, um nicht zu sagen die größten Arbeitgebenr der Region südliches Oberberg, befinden sich sehr wohl an der Trasse und die Mitarbeiter könnten von einer WTB und einem entsprechenden betrieblichen Mobilitätsmanagement profitieren. Alles Informationen, die Sie in der Veranstaltung am vergangenen Samstag hätten bekommen können.
Ihre Meinung zu Bröl- und Bechtalbahn in allen Ehren, sicher freue ich mich über jeden konstruktiven Vorschlag, der uns einer Mobilitätswende hin zu klimaneutralem Verkehr näher bringt. Aber die WTB hat in der VDV Studie im vergangenen Sommer den 3. Platz von 268 Bahntrassen in Deutschland hinsichtlich ihrer Reaktivierungswürdigkeit belegt. Selbst der Regionalrat hat Fraktions-übergreifend beschlossen, dass diese Trasse nicht umgewidmet werden darf. Wenn nun also bereits die Kritiker aus der Politik dieses Thema aufgreifen, muss wohl etwas dran sein, an den Möglichkeiten, die die WTB bietet und von denen wir seit Jahren überzeugt sind. Gerne bin ich bereit Ihnen weitere Informationen zu geben, damit auch Sie sich künftig mit Ihren Aussagen wieder gefahrlos aus dem Fenster lehnen können.

Mit freundlichem Gruß, Marc Zimmermann