BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Wiehl

Klimawerkstatt Wiehl - Ein Papiertiger bekommt Zähne

Die Wiehler Klimawerkstatt – einem Papiertiger wachsen Zähne!

Über die Klimawerkstatt in Wiehl

Lange sah es so aus, als ob sich die Stadt mit der „Klimawerkstatt“ lediglich ein Etikett verleihen wollte, hinter dem sich kein ernsthaftes Bemühen um eine klimagerechte Politik verbarg. Gegründet worden war die „Werkstatt“ auf Wunsch der CDU-Fraktion, die sich ebenso wie die SPD und FDP dem Antrag auf Ausruf des Klimanotstandes nicht anschließen mochte. Das geschah am 1. 10. 2019; die „mit sofortiger Wirkung“ einzurichtende Werkstatt tagte erstmals am 8.6.2020 ! Das war nicht nur der Pandemie geschuldet. Vorausgegangen waren lange Rechtfertigungen darüber, was die Stadt bereits an Leistungen erbracht habe und ob denn der von der Fraktion der Linken entsandte Vertreter nun wirklich berechtigt sei, in diesem Gremium mitzuwirken. Dabei handelte es sich mit Manfred Fischer um ein Mitglied des Klimabündnisses Oberberg. Damals hatten wir gute Gründe, bei dieser „Klimawerkstatt“ an einen Papiertiger zu glauben.

Mit der Kommunalwahl 2020 änderten sich die Gewichtungen im Rat der Stadt. Die Fraktion der Grünen ist auf 8 Mitglieder angewachsen, die der CDU um etliche Sitze geschrumpft. Die selbstverständlich erscheinende Kooperation der „Großen“ bekam deutliche Risse vor allem bei den Auseinandersetzungen um die drohende Bebauung des Wiehltalstadions. Um das zu vermeiden, war die SPD auf die Unterstützung vor allem der Grünen angewiesen.

Dank des veränderten Klimas (vielleicht auch spätestens nach der durch die Wetterkatastrophen im Juli 2021 gewachsenen Einsicht) und dank sieben gleichlautender Anträge aus der von uns Grünen ermutigten Bürgerschaft entschloss sich der Haupt- und Finanzausschuss im August 2021 (der Rat folgte im Dezember) zur Mitgliedschaft der Stadt Wiehl in der LAG21. Dieser von Land und Bund finanzierten Arbeitsgemeinschaft aus Kommunen und zivilgesellschaftlichen Verbänden gehören inzwischen 50 Städte aus NRW an, die sich bei der nachhaltigen Ausrichtung ihrer kommunalen Vorhaben unterstützen lassen möchten. Die Umweltwerkstatt erhielt im September 2021 in einem ersten Workshop mit Vertretern der LAG21 wichtige Anregungen, wie ein so umfassendes Vorhaben Schritt für Schritt geplant und umgesetzt werden kann.

Seitdem kommt Bewegung in die Sache. In der Wiehler Verwaltung wurden Mitarbeiter abgestellt, die mit spürbarem Engagement strategische und operative Ziele für die unterschiedlichsten Bereiche erarbeiteten. Da geht es um Artenschutz, um Flächenmanagement, Bauvorhaben, Mobilität und Energieversorgung ebenso wie um Digitalisierung und Beschaffung. Die Beratungen darüber gestalteten sich in der Werkstatt fraktionsübergreifend sehr konstruktiv und einvernehmlich.


Nach Rücksprache mit den Ratsfraktionen werden nun Vorlagen zur Abstimmung in der kommenden Ratssitzung (5.4.22) erstellt. Wichtig erscheint uns Grünen vor allem, dass die Verwaltungsspitze sich ausdrücklich selber in die Verantwortung nimmt, wenn es darum geht, die Stadt für das Leben in veränderten klimatischen Verhältnissen und deren Folgeerscheinungen krisensicher zu machen.

In dem Workshop zum Thema am 11.02.22 meinte Torsten Richling, Vertreter der Verwaltung, Wiehl könnte mit den geplanten Maßnahmen zukünftig eine Vorreiterrolle einnehmen. – Der Weg dorthin war und ist lang. Aber wir haben große Hoffnung, dass dem Tiger nun tatsächlich Zähne wachsen.

Weitere aktuelle Beiträge: